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Evangelische Frömmigkeit




Gehen wir heute in eine Buchhandlung und suchen die Abteilung Lebenshilfe/Esoterik auf, so werden wir hier mit einer Weltsicht konfrontiert, welche die Geheimnisse menschlicher Lebensmö glichkeiten erschließ t. Von geistigen Kraftquellen ist da die Rede, von Energieströ men, mit denen wir uns verbinden kö nnen, von schier unerschö pflichen Energieressourcen, und wir werden aufgefordert, diese Lebensmö glichkeiten zu erkennen und positiv zu entwickeln. Christlicher Glaube dagegen spricht den Menschen nicht auf die in ihm schlummernden Entwicklungsmö glichkeiten an, sondern darauf, daß Leben mehr ist, als wir aus ihm machen. Wir sind mehr und anders als wir selbst denken, erleben, fü hlen oder glauben, weil wir leben von einem Gegenü ber, einem Du. Nach christlichem Verstä ndnis eignet unserem Leben eine Tiefe, die wir nicht durch eigene Entwicklungen ergrü nden kö nnen, sondern die nur aus der Beziehung zu einem Gegenü ber, aus der Beziehung zu Gott heraus begrü ndet ist. Das ist der Kern der Rechtfertigungsbotschaft. Christliche Vergewisserung ist also „beziehungsorientiert“, nicht primä r „entwicklungsorientiert“. Trost und Sinnvergewisserung ereignen sich in Texten der christlichen Tradition vor allem, indem auf das Mitsein, die Begleitung Gottes, auf das „Fü rchte dich nicht! “ verwiesen wird; im Abendmahl geht es um die Beziehung zu Jesus Christus, nicht um eine „Arznei der Unsterblichkeit“, und der Geist Gottes ist keine anonyme Kraftquelle, sondern wirkt als der lebendigmachende Herr in der Gemeinde durch die Beziehung von Menschen.

Der Verzicht auf eine personale Sprache und ihre konsequente Ersetzung durch entwicklungsorientierte Vorstellungen wü rde unsere evangelische Frö mmigkeit verä ndern. Wo bliebe dieses Urvertrauen, das aus den Worten der Psalmisten spricht: „Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fü rchte ich kein Unglü ck, denn du bist bei mir.“ und „wenn ich nur dich habe, so frage ich nichts nach Himmel und Erde“? Und wo bliebe die Gewiß heit, daß Segen anderes ist als eine unpersö nliche Kraftquelle, nä mlich eine Zusage des uns in seiner Hand haltenden Gottes? Wo sich Spiritualitä t ausschließ lich in entwicklungsorientierten Mustern ausdrü ckt, kommt es letztlich zu schweren Belastungen fü r die Menschen. Leidende und sich irgendwie „unvollendet“ Erlebende sind dann selber „schuld“, weil sie sich nicht in Richtung Ganzheit weiterentwickeln, weil sie die in ihnen ruhenden Lebensmö glichkeiten nicht selbst entfalten und es nicht schaffen, sich ihren Lebenssinn selbst zu konstruieren. Oft aber lä ß t sich in Lebensschicksalen Sinn nicht finden. Zwischen einem realistischen, auch das Scheitern nicht verdrä ngenden Menschenbild und den beziehungsbegrü ndeten Hoffnungs- und Trostaussagen christlicher Tradition besteht ein enger Zusammenhang. Das Unfertige, das Fragmentarische des Lebens ist eben nicht etwas zu Negierendes. Vor Gott dü rfen auch die fü r uns Menschen uneinsichtigen Seiten des Lebens benannt werden in der Hoffnung auf Annahme, auf Trost, auf Vergebung. Die Brü che des Lebens kö nnen aufgehoben werden in der Beziehung zu Gott, dem Vater, zu Jesus Christus, dem Herrn und Bruder, und zum Heiligen Geist, der in der Gemeinschaft der Heiligen wirkt. Die Brü che des Lebens mü ssen in einer evangelischen Frö mmigkeit nicht unter dem Zwang zu positivem Denken verdrä ngt werden.

 


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