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Bemerkungen zum Begriff und zur Situation der multikulturellen Gesellschaft






Schon das Thema „Evangelische Kirche in einer multikulturellen Gesellschaft“ lä ß t ahnen, daß die Positionsbestimmung der Kirche in unserer Gesellschaft nicht mehr unstrittig ist. Hat der Stellenwert der Kirche in dieser Gesellschaft abgenommen, nachdem die Einheit von Kirche/Christentum und Gesellschaft zerbrochen ist? Ist die Kirche vom Platz in der ersten Reihe auf die Plä tze im pluralen Parkett verbannt, nachdem auch das Gegenü ber von Kirche und Gesellschaft einem Gegenü ber vielfä ltiger Sinnanbieter auf dem Markt der religiö sen Mö glichkeiten gewichen ist? Fü hlen wir uns durch die Entstehung einer multikulturellen Gesellschaft verunsichert, nehmen wir diese Verä nderung lieber gar nicht wahr oder bestreiten gar, daß der Begriff „multikulturelle Gesellschaft“ eine angemessene Bestimmung unserer gesellschaftlichen Situation ist?

In der Tat ist nicht zu bestreiten, daß der Begriff der Multikulturalitä t als Diagnosebegriff unserer Zeit insofern ungenü gend ist, da er zugleich massive Wertungen impliziert. Von den einen wird Multikulturalitä t als Schreckbild, von anderen als Idealbild gehandelt. Beides aber stellt eine Verkü rzung dar. Vielmehr ist die Vielfalt der Kulturen regional ä uß erst unterschiedlich verteilt: eine Grundschule in den Mannheimer Quadraten ist etwas vö llig anderes als eine im sü dlichen Schwarzwarzwald. Es gibt innerhalb der kulturellen Vielfalt wiederum eine solche Vielfalt, die keineswegs das Urteil zuließ e, das christliche Abendland sei generell einem religiö sen Pluralismus gewichen. Es gibt - auch in unserer badischen Landeskirche - eben gerade die Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen, und das schafft Konflikte. Es gibt Menschen, die Kopftü cher tragen, und solche, die keine Kopftü cher tragen, und die Kopftü cher der Aussiedlerinnen sind wiederum ganz anderes zu deuten als die muslimischer Lehrerinnen. Und inmitten dieser verwirrenden Vielfalt wä chst das Bedü rfnis nach Geborgenheit, nach Eindeutigkeit, nach Beheimatung und damit nicht selten auch die Gefahr eines Fundamentalismus, der sich mit Gewalt gegen die aufbrechende Vielfalt des Multikulturellen sperrt.

So ist es auch kein Zufall, daß wir Evangelischen angesichts der verwirrenden Vielfalt des Multikulturellen danach zu fragen beginnen, was unser Profil ist, was uns von anderen unterscheidet. Die erfahrene Vielfalt lä ß t nach dem eigenen Profil fragen, nun aber hoffentlich nicht in der Weise, daß wir fundamentalistische Schutzwä lle gegen die „multikulturelle“ Gesellschaft errichten, sondern so, daß wir wichtige Eigenheiten des Evangelischen in den Diskurs dieser Gesellschaft und in die Auseinandersetzung der Religionen, Weltanschauungen und Kulturen einzubringen versuchen. Gefordert also ist von uns das, was der Verfasser des 1. Petrusbriefes meint, wenn er zur Rechenschaft mahnt ü ber die Hoffnung, die in uns ist. Reden wir doch der Gesellschaft gegenü ber endlich weniger von unserer Geldsorgen, jammern wir doch endlich weniger ü ber angeblich leere Kirchenbä nke, die so leer gar nicht sind, und nutzen wir doch die gesellschaftliche Situation endlich dazu, Eigenheiten des Christlichen, des Evangelischen im Gegenü ber zu anderen Lebens-, Welt- und Gottesverstä ndnissen herauszuarbeiten, zu zeigen und darzustellen! Dabei wird es darauf ankommen, das Bezogensein unseres christlichen Glaubens auf die Erlö sung in Jesus Christus so zur Sprache zu bringen, daß nicht etwa evangelische Mauern gegenü ber der multikulturellen Gesellschaft aufgebaut werden, sondern auf das Evangelische neugierig gemacht wird.

 






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