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Die Hauptmerkmale der deutschsprachigen Literatur um die Jahrhundertwende




Die Literaturepoche des Realismus setzt noch in der ersten Hä lfte des 19. Jahrhundert ein und ist eine Gegenströ mung zur Klassik und der romantischen Kunstauffassung. Er wendet sich gegen die fü r die Romantik typische Wirklichkeitsfremde und allem Idealistischen und Exemplarischen der Goethezeit. Gekennzeichnet ist er durch Sach- und Dinggebundenheit, dem Versuch einer objektiven Wirklichkeitsdarstellung, genauen Zustandsbeschreibungen und dem Rü ckgriff auf Zeitungsmeldungen und Gesellschaftsnachrichten. Die weitgehenden technischen und wirtschaftlichen Ursachen sind die Grü nde fü r das Aufkommen des Realismus, denn die Menschen haben keinen Sinn mehr fü r romantische Schwä rmereien sondern sind eher nü chtern, diesseitsgewandt und wirklichkeitsnah. Die Dichtung ist realistisch und will die Wirklichkeit beschreiben. Es soll nicht das erträ umte Leben gezeigt werden, wie es die Klassiker taten, sondern es soll so beschrieben werden, wie es im Hier und Jetzt ist. Die Hinwendung zum Alltä glichen und zur Natur, als reale Begebenheit ist die Grundlage dieser Epoche, jedoch wird keine Kritik an gesellschaftlichen oder politischen Verhä ltnissen laut. Man kann dadurch von einem oberflä chlichen Optimismus reden, der ü ber die Probleme der Zeit hinwegtä uscht. Das heiß t, bü rgerliche Literatur ist die Dichtung des Realismus. Diese stellt das Leben des Groß bü rgertum dar, wä hrend das kleinbü rgerliche Milieu so wenig in den Blick kommt, wie die soziale Lage der Fabrikarbeiter. Die Erzä hlliteratur, als Vertreter der Epik, wie z.B. Novellen, Romane und Erzä hlungen nehmen schnell zu. Gesellschaftsromane wie,, Effi Briest" von Theodor Fontane geben Einblicke in die Gesellschaft des deutschen Kaiserreiches. Historische Romane, Bildungs- und Abenteuerromane werden zu beschreibenden Darstellungen des Realismus. Diese sind aber weder in der Lyrik noch im Theater angemessen zu dokumentieren. Im Drama gibt es keine neuen oder nennenswerten Entwicklungen. Nur Friedrich Hebbel ist als einziges Talent anzusehen, der mit,, Maria Magdalene" das erste bü rgerliche Trauerspiele des 19. Jahrhunderts schrieb. In den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts lö st sich die bislang recht einheitliche Epoche des Realismus in verschiedene Stilrichtungen auf.

Der Naturalismus (1880-1900) Das Ziel der Autoren ist es, den Mensch bzw. die Natur nicht als Bild, sondern als Abbild zu betrachten und zu gestalten. Sie sind darum bemü ht, die sinnlich erfahrbare Wirklichkeit und die Natur exakter wiederzugeben und verzichten vollkommen darauf diese zu poetisieren, ganz im Gegensatz zu den Realisten. Das Beschreiben von den kleinsten Einzelheiten, mit einer fotografischen Genauigkeit, wird dazu verwendet, um ein getreues Spiegelbild der Umwelt zu schaffen. Dies nennt man den Positivismus, der gleichzeitig auch die Grundlage fü r den Naturalismus darstellt. Er geht davon aus, daß nur das existiert, was durch die Sinne wahrnehmbar und durch wissenschaftliche Experimente nachweisbar ist. Ebenfalls wird der Positivismus davon gekennzeichnet, daß der Einzelne durch drei Faktoren der,, race" (Herkunft),,, milieu" (soziale Umgebung) und,, temps" (Zeitumstä nde) bestimmt wird. Dies wird unverä ndert auf die Literatur und Kunst ü bertragen und erklä rt, warum der Naturalismus, Darstellungen des sozialen Elends, des Hä ß lichen, des Hungers, der breiten Masse und des Kampfes entwickelt. Gerhard Hauptmann, Arno Holz und Emil Zola

Im Naturalismus ist das Drama die vorherrschende Gattung. Der dramatische Dialog und die ausfü hrlichen Regieanweisungen scheinen am besten dazu geeignet, Lebensverhä ltnisse und psychologische Eigenheiten darzustellen. Jedoch steht, im Gegensatz zum Drama, die naturalistische Lyrik und auch die moderne Groß stadtlyrik hinter der des Impressionismus und Symbolismus.


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