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Man wird sehr rasch bekannt.






«Nehmen Sie Platz», sagt der Kommissar, als Schinz, seinen Mantel auf dem Arm, vor dem Tisch steht und wieder eine Krawatte trä gt: «Bitte, nehmen Sie Platz.»

Schinz bleibt stehen.

«Ich mö chte Sie darauf aufmerksam machen», sagt er: «dass mein Zug in vier Minuten weitertfä hrt.»

«Das geht mich nichts an.»

Pause.

«Meinetwegen bleiben Sie stehen.»

Schinz setzt sich, es hat keinen Sinn, die Leute vor den Kopf zu stoß en; das ist ihr Dienst, ein widerlicher Dienst.

«Schinz, Heinrich Gottlieb –.»

«Ja.»

«Doktor jur.»

«Ja.»

«Rechtsanwalt –.»

«Ja», sagt Schinz; es fehlt jetzt nur noch, denkt er, dass der Hornochse mir vorliest, wie viel Zentimeter ich habe.

«Geboren –»

«Ja»

Drauß en hö rt man das Gepaff der Lokomotive, bereit, jeden Augenblick abzufahren; Schinz beiß t auf die Lippen, der Hornochse blä ttert im Pass, als hä tte er noch keinen gesehen.

«Wo fahren Sie hin?»

«Hinaus», sagt Schinz.

«Ich frage, wo Sie hinfahren.»

«Ich sage: Hinaus.»

Pause.

«Ich frage Sie zum letzten Mal.»

 

14 Schinz hat Mü he, (старается) nicht zu hassen, alle zu hassen in diesem Einzigen, (не ненавидеть всех в этом единственном) der da hockt, (который тут сидит) seinen Pass in der Hand, zu hassen, zu hassen... Nicht die Nerven verlieren! (не терять спокойствие, «нервы») denkt er: «Ich muss hinaus, (мне нужно вырваться отсюда) ich muss, ich kann es nicht aushalten, (я не в силах это выдержать) Unrecht zu sehen (видеть несправедливость) und zu schweigen, Zeitungen zu lesen, die das Gegenteil sagen, (говорят обратное /фактам, правде/) Menschen zu sehen, die mich wie einen armen Kranken behandeln, (которые обращаются со мной, как с больным) wie ein Kind mit einem fallenden Weh, zu fü hlen, wie sie Angst haben vor meinem nä chsten Fauxpas (как они боятся моего следующего ляпсуса), diese mü tterliche Sorge, (эта материнская забота) ich kö nnte unseren Wagen auf ein Trottoir fahren, diesen freundschaftlichen Rat, (этот дружественный совет) ich solle nicht so viel rauchen (что мне не следует так много курить) und mich nicht in eine Sache hineinsteigern, (и вмешиваться в другое дело) das Schweigen, wenn ich mich erklä re, (молчание, когда я изъясняюсь = высказываю свою мысль) die unausgesprochene Hoffnung, (невысказанная надежду) dass ich endlich zu einem Nervenarzt gehe, (что я, наконец, пойду к психиатру) ich halte es nicht mehr aus, (я не выдержу всего этого) ich muss hinaus! (я должен отсюда) und noch ist der Zug nicht abgefahren, (и поезд еще не уехал) die paffende Lokomotive, (пыхтящий локомотив) die zum Platzen voll Dampf ist...» (который едва не разрывается от дыма) «Wo fahren Sie hin?» (куда Вы едете?) «Das geht Sie einen Dreck an!» (Какое Ваше собачье дело; der Dreck – грязь; jemanden angehen – касаться кого-либо, иметь отношение к кому-либо) Schinz ist aufgesprungen, (Шинц вскочил) «Bitte», sagt der Kommissar –»Das geht Sie einen Dreck an!» schreit Schinz: «Das geht Sie einen Dreck an!» Schreien ist so unschinzisch, (кричать это так не по-шинцски) er merkt es jedesmal, (он замечает это каждый раз) bereut es jedesmal, (жалеет об этом каждый раз; die Reue – сожаление) nicht weil der Hornochse ihn jetzt strafen wird, (не потому, что этот осел теперь его оштрафует) bereut es, weil es ihm nicht liegt... (сожалеет, потому что это ему не пристало) Gottlieb, hat Bimba damals gesagt, ich bin nicht taub (я не глухая) Und ob sie taub sind! (еще как они глухи!) Alle sind sie taub! (они все глухие) Sie hö ren, dass man schreit, (они слышат, что /некто/ кричит) aber nicht, was man schreit. (но они не слышат, что кричит) Das ist es! Natü rlich sind sie taub, (конечно, они глухи) sonst wü rden sie sich selber nicht aushalten, (иначе они были бы сами для себя невыносимы) sie wü rden eingehen wie die Dogge, (вы бы сдохли, как тот дог) weil sie es gehö rt haben und nicht sagen kö nnen, (потому что они это услышали и не могли сказать) wie die Dogge! denkt er, wä hrend der Kommissar sich ebenfalls erhebt und trocken lä chelt: (в то время как комиссар слегка приподнялся и сухо улыбнулся) «Bitte. Sie kö nnen gehen.» (пожалуйста, Вы можете идти) Den Pass hat er in die Schublade geworfen, (паспорт он бросил в ящик стола) die Schublade schließ t er ab, (ящик запирает) den Schlü ssel steckt er in die hintere Hosentasche, (ключ засовывает в задний карман брюк) die Fü lle seines Arsches zeigend (демонстрируя толщину своего зада; die Fü lle – полнота) Schinz hat begriffen, (все понял) nimmt seinen Mantel, (берет свое пальто) geht hinaus, (выходит) doch kommt er nicht weit, (не успевает отойти далеко) bis der junge Gendarm ihn einholt. (пока его не догнал молодой жандарм) «Sie sollen zurü ckkommen.» (Вам следует вернуться.) «Warum?»

«Sie sollen zurü ckkommen.»

Schinz geht zurü ck; der Kommissar steht, eine Pfeife anzü ndend, (закуривая трубку) so dass er eine Weile nicht sprechen kann; (так что какой-то момент он еще не может говорить) dann sagt er: «Schließ en Sie die Tü re wie ein anstä ndiger Mensch, (закройте дверь как приличный человек) Herr Doktor.» Schinz schluckt. Der Kommissar raucht, (курит) bereits anderweitig beschä ftigt. (занимаясь уже другим /делом/; anderweitig – по-иному, по-другому, другим) Schinz schließ t die Tü re wie ein anstä ndiger Mensch... Drei Uhr morgens, es regnet wieder in Strö men, (льет как из ведра: «потоками») geht er schwarz ü ber die Grenze, (он нелегально переходит границу) Heinrich Gottlieb Schinz, Rechtsanwalt, ein Mann ohne Papiere. (человек без документов) Die Kinder schä men sich im Gymnasium. (дети стыдятся в гимназии) Einige Nä chte sieht sich Schinz, wie er in Stadeln ü bernachtet, (ночуя в амбарах) nie ganz schlafend, (не высыпаясь) wachsam, (не теряя бдительности; wachen – бодрствовать) solange er sich im Grenzgebiet befindet. (пока он находится в пограничном районе) So ungefä hr, (приблизительно так) denkt er, ist Alexis ü ber unsere Grenze gekommen, (Алексис перешел нашу границу) der Emigrant, der als Zeuge kein volles Gewicht hat; man ist sehr rasch ein Emigrant. (быстро становишься эмигрантом) Man ist ansä ssig, (ты местный: «оседлый») wie man ansä ssiger nicht sein kann, (что уже нельзя быть «более местным») hat einen Stammbaum (у тебя родословная) und ein Haus; (и дом) plö tzlich ist man ein Emigrant. (и вдруг ты эмигрант) Das ist schon ö fter vorgekommen! Man sieht die Dinge etwas anders, (ты смотришь на вещи по-другому) als die andern sie lehren; (чем их провозглашают другие; lehren – учить) man kann nichts dafü r, (ты не виноват в том) dass die Zeitungen das Gegenteil schreiben... (что газеты пишут обратное) Eines Tages melden sie, (однажды они заявляют) dass Schinz geschnappt worden ist, (что Шинца схватили) nä mlich auf der andern Seite. (а именно, на той стороне (границы)) Er soll, wie der behö rdliche Ausdruck lautet, (как звучит официальное выражение (властей); die Behö rde – орган власти, учреждение) abgeschoben werden. (он должен быть выдворен: abschieben; schieben – толкать, передвигать) Abgeschoben! Fü r die Familie ein nicht ausdenkbarer Schlag. (для семьи невообразимый удар) Nur Bimba hä lt sich groß artig; (Бимба держится великолепно) sie ist alt geworden, (она постарела) hat fast keinen Umgang. (у нее почти нет своего круга общения) Nicht dass die Menschen sie meiden! (не то чтобы ее избегали люди) So sind die Menschen ja auch wieder nicht; (нет, люди все же не таковы) nur Bimba hä lt sie nicht aus, ((дело) только в том, что Бимба их не выносит) nicht einmal ihr Schweigen. (не выносит даже их молчания) Sie verteidigt nicht alles, (она не защищает всего) was Schinz gesagt und getan hat; (что сказал и сделал Шинц) etwa sein lä cherlicher Zank mit der Zeitung; (как например, его смешную перебранку с газетой) aber der Fall mit dem Wagen, (но случай с машиной) ja, das findet auch Bimba, dass der Mann, je ö fter sie darü ber nachdenkt, (чем чаще она об этом думает) und zwar allein, (а именно, в одиночестве) nicht gestohlen hat. Komisch, wie anders man sieht, (как по-другому смотришь на все) wenn einmal der gewohnte Umgang etwas nachlä sst! (когда однажды привычный круг общения начинает меньше влияет на тебя: «немного идет на убыль») Und wie er nachlä sst, (и как его влияние ослабевает) wenn man anders sieht; (когда ты смотришь на вещи по-другому) das ist dann nicht mehr komisch, (тогда это уже не странно) Bimba ist sehr alt geworden. (Бимба постарела)

Wieder sitzt da ein Kommissar: «Schinz, Heinrich Gottlieb –?» Schinz schweigt. «Doktor jur.» Schinz schweigt.

«Rechtsanwalt!» sagt der Kommissar, der diesmal keinen Pass hä lt, (в его руках не паспорт) sondern einen Steckbrief, (а объявление о разыскиваемом преступнике) und fä hrt fort: (и продолжает) «Warum leben Sie unter einem falschen Namen?» (почему Вы живете под чужим именем) Schinz schweigt «Sie haben die Grenze schwarz ü berschritten. (Вы нелегально перешли границу: ü berschreiten) Ihr eigenes Land hat Ihnen die Papiere entzogen.» (Ваша собственная страна отобрала у Вас документы: entziehen) «Das ist nicht wahr!» (Это не правда) «Sie haben also die Grenze nicht ü berschritten?» (То есть Вы не переходили границу?) sagt der Kommissar nicht ohne Stolz auf die zwingende Fü hrung des Verhö rs: (не без гордости за «вынуждающее» = загоняющее противника в угол ведение допроса) «Sie befinden sich also nicht in diesem Land?» (Таким образом, вы находитесь не в этой стране?) «Man hat mir keine Papiere entzogen.» (У меня не отбирали документы) «Wieso haben Sie denn keine?» (почему же у Вас нет документов) Schinz, sich fü rs erste mit einem kurzen hä mischen Lachen begnü gend, (перво-наперво удовлетворившись коротким насмешливым смешком) nimmt ein Taschentuch heraus, (вынимает платок) ein sehr ungewaschenes, (не первой свежести: «весьма немытый») wie es bei einem Schinz hö chstens noch in der Bubenzeit hat vorkommen kö nnen, (какой мог быть у Шинца только в детстве; der Bube – мальчик; vorkommen – случаться) grau und verwurstelt (серый и свернувшийся /»колбасой»/), feucht, (влажный) widerlich, (отвратительный) dann sagt er: «Das ist eine lange Geschichte –» (это длинная история) Bald erinnert er sich selber nicht mehr! (скоро он уже сам ее не вспомнит) «Damit geben Sie also zu», (тем самым Вы признаете) sagt der Kommissar: «dass Sie nicht Bernauer heiß en, (что Вас зовут не Бернауер) sondern Schinz (а Шинц)– Heinrich Gottlieb, Rechtsanwalt?» (адвокат) «Ja.»

 

14 Schinz hat Mü he, nicht zu hassen, alie zu hassen in diesem Einzigen, der da hockt, seinen Pass in der Hand, zu hassen, zu hassen... Nicht die Nerven verlieren! denkt er: «Ich muss hinaus, ich muss, ich kann es nicht aushalten, Unrecht zu sehen und zu schweigen, Zeitungen zu lesen, die das Gegenteil sagen, Menschen zu sehen, die mich wie einen armen Kranken behandeln, wie ein Kind mit einem fallenden Weh, zu fü hlen, wie sie Angst haben vor meinem nä chsten Fauxpas, diese mü tterliche Sorge, ich kö nnte unseren Wagen auf ein Trottoir fahren, diesen freundschaftlichen Rat, ich solle nicht so viel rauchen und mich nicht in eine Sache hineinsteigern, das Schweigen, wenn ich mich erklä re, die unausgesprochene Hoffnung, dass ich endlich zu einem Nervenarzt gehe, ich halte es nicht mehr aus, ich muss hinaus! – und noch ist der Zug nicht abgefahren, die paffende Lokomotive, die zum Platzen voll Dampf ist...» «Wo fahren Sie hin?» «Das geht Sie einen Dreck an!» Schinz ist aufgesprungen, «Bitte», sagt der Kommissar –

«Das geht Sie einen Dreck an!» schreit Schinz: «Das geht Sie einen Dreck an!» Schreien ist so unschinzisch, er merkt es jedesmal, bereut es jedesmal, nicht weil der Hornochse ihn jetzt strafen wird, bereut es, weil es ihm nicht liegt... Gottlieb, hat Bimba damals gesagt, ich bin nicht taub – Und ob sie taub sind! Alle sind sie taub! Sie hö ren, dass man schreit, aber nicht, was man schreit. Das ist es! Natü rlich sind sie taub, sonst wü rden sie sich selber nicht aushalten, sie wü rden eingehen wie die Dogge, weil sie es gehö rt haben und nicht sagen kö nnen, wie die Dogge! denkt er, wä hrend der Kommissar sich ebenfalls erhebt und trocken lä chelt:

«Bitte. Sie kö nnen gehen.»

Den Pass hat er in die Schublade geworfen, die Schublade schließ t er ab, den Schlü ssel steckt er in die hintere Hosentasche, die Fü lle seines Arsches zeigend – Schinz hat begriffen, nimmt seinen Mantel, geht hinaus, doch kommt er nicht weit, bis der junge Gendarm ihn einholt.

«Sie sollen zurü ckkommen.»

«Warum?»

«Sie sollen zurü ckkommen.»

Schinz geht zurü ck; der Kommissar steht, eine Pfeife anzü ndend, so dass er eine Weile nicht sprechen kann; dann sagt er: «Schließ en Sie die Tü re wie ein anstä ndiger Mensch, Herr Doktor.»

Schinz schluckt. Der Kommissar raucht, bereits anderweitig beschä ftigt. Schinz schließ t die Tü re wie ein anstä ndiger Mensch... Drei Uhr morgens, es regnet wieder in Strö men, geht er schwarz ü ber die Grenze, Heinrich Gottlieb Schinz, Rechtsanwalt, ein Mann ohne Papiere.

Die Kinder schä men sich im Gymnasium.

Einige Nä chte sieht sich Schinz, wie, er in Stadeln ü bernachtet, nie ganz schlafend, wachsam, solange er sich im Grenzgebiet befindet. So ungefä hr, denkt er, ist Alexis ü ber unsere Grenze gekommen, der Emigrant, der als Zeuge kein volles Gewicht hat; man ist sehr rasch ein Emigrant. Man ist ansä ssig, wie man ansä ssiger nicht sein kann, hat einen Stammbaum und ein Haus; plö tzlich ist man ein Emigrant. Das ist schon ö fter vorgekommen! Man sieht die Dinge etwas anders, als die andern sie lehren; man kann nichts dafü r, dass die Zeitungen das Gegenteil schreiben... Eines Tages melden sie, dass Schinz geschnappt worden ist, nä mlich auf der andern Seite. Er soll, wie der behö rdliche Ausdruck lautet, abgeschoben werden. Abgeschoben! Fü r die Familie ein nicht ausdenkbarer Schlag. Nur Bimba hä lt sich groß artig; sie ist alt geworden, hat fast keinen Umgang. Nicht dass die Menschen sie meiden! So sind die Menschen ja auch wieder nicht; nur Bimba hä lt sie nicht aus, nicht einmal ihr Schweigen. Sie verteidigt nicht alles, was Schinz gesagt und getan hat; etwa sein lä cherlicher Zank mit der Zeitung; aber der Fall mit dem Wagen, ja, das findet auch Bimba, dass der Mann, je ö fter sie darü ber nachdenkt, und zwar allein, nicht gestohlen hat. Komisch, wie anders man sieht, wenn einmal der gewohnte Umgang etwas nachlä sst! Und wie er nachlä sst, wenn man anders sieht; das ist dann nicht mehr komisch, Bimba ist sehr alt geworden. Wieder sitzt da ein Kommissar:

«Schinz, Heinrich Gottlieb –?»






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