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Ремарк Эрих Мария. На западном фронте без перемен

Erich Maria Remarque - Im Westen nichts Neues

Немецкий текст сканировал Илья Франк

Текст bilingua подготовил Константин Лозовский

Dieses Buch soll weder eine Anklage noch ein Bekenntnis sein. Es soll nur den Versuch machen, ü ber eine Generation zu berichten, die vom Kriege zerstö rt wurde – auch wenn sie seinen Granaten entkam. Эта книга не является ни обвинением, ни исповедью. Это только попытка рассказать о поколении, которое погубила война, о тех, кто стал ее жертвой, даже если спасся от снарядов.
Wir liegen neun Kilometer hinter der Front. Gestern wurden wir abgelö st; jetzt haben wir den Magen voll weiß er Bohnen mit Rindfleisch und sind satt und zufrieden. Sogar fü r abends hat jeder noch ein Kochgeschirr voll fassen kö nnen; dazu gibt es auß erdem doppelte Wurst- und Brotportionen – das schafft. So ein Fall ist schon lange nicht mehr dagewesen: der Kü chenbulle mit seinem roten Tomatenkopf bietet das Essen direkt an; jedem, der vorbeikommt, winkt er mit seinem Lö ffel zu und fü llt ihm einen krä ftigen Schlag ein. Er ist ganz verzweifelt, weil er nicht weiß, wie er seine Gulaschkanone leer kriegen soll. Tjaden und Mü ller haben ein paar Waschschü sseln aufgetrieben und sie sich bis zum Rand gestrichen voll geben lassen, als Reserve. Tjaden macht das aus Freß sucht, Mü ller aus Vorsicht. Wo Tjaden es lä ß t, ist allen ein Rä tsel. Er ist und bleibt ein magerer Hering. Das Wichtigste aber ist, daß es auch doppelte Rauchportionen gegeben hat. Fü r jeden zehn Zigarren, zwanzig Zigaretten und zwei Stü ck Kautabak, das ist sehr anstä ndig. Ich habe meinen Kautabak mit Katczinsky gegen seine Zigaretten getauscht, das macht fü r mich vierzig Zigaretten. Damit langt man schon einen Tag. Dabei steht uns diese ganze Bescherung eigentlich nicht zu. So splendid sind die Preuß en nicht. Wir haben sie nur einem Irrtum zu verdanken.   Vor vierzehn Tagen muß ten wir nach vorn, um abzulö sen. Es war ziemlich ruhig in unserm Abschnitt, und der Furier hatte deshalb fü r den Tag unserer Rü ckkehr das normale Quantum Lebensmittel erhalten und fü r die hundertfü nfzig Mann starke Kompanie vorgesorgt. Nun aber gab es gerade am letzten Tage bei uns ü berraschend viel Langrohr und dicke Brocken, englische Artillerie, die stä ndig auf unsere Stellung trommelte, so daß wir starke Verluste hatten und nur mit achtzig Mann zurü ckkamen. Wir waren nachts eingerü ckt und hatten uns gleich hingehauen, um erst einmal anstä ndig zu schlafen; denn Katczinsky hat recht: es wä re alles nicht so schlimm mit dem Krieg, wenn man nur mehr Schlaf haben wü rde. Vorne ist es doch nie etwas damit, und vierzehn Tage jedes mal sind eine lange Zeit. Es war schon Mittag, als die ersten von uns aus den Baracken krochen. Eine halbe Stunde spä ter hatte jeder sein Kochgeschirr gegriffen, und wir versammelten uns vor der Gulaschmarie, die fettig und nahrhaft roch. An der Spitze natü rlich die Hungrigsten: der kleine Albert Kropp, der von uns am klarsten denkt und deshalb erst Gefreiter ist; –     Mü ller V, der noch Schulbü cher mit sich herumschleppt und vom Notexamen trä umt; im Trommelfeuer bü ffelt er physikalische Lehrsä tze; – Leer, der einen Vollbart trä gt und groß e Vorliebe fü r Mä dchen aus den Offizierspuffs hat; er schwö rt darauf, daß sie durch Armeebefehl verpflichtet wä ren, seidene Hemden zu tragen und bei Gä sten vom Hauptmann aufwä rts vorher zu baden; – und als vierter ich, Paul Bä umer. Alle vier neunzehn Jahre alt, alle vier aus derselben Klasse in den Krieg gegangen.   Dicht hinter uns unsere Freunde. Tjaden, ein magerer Schlosser, so alt wie wir, der grö ß te Fresser der Kompanie.   Er setzt sich schlank zum Essen hin und steht dick wie eine schwangere Wanze wieder auf; – Haie Westhus, gleich alt, Torfstecher, der bequem ein Kommiß brot in eine Hand nehmen und fragen kann: Ratet mal, was ich in der Faust habe; – Detering, ein Bauer, der nur an seinen Hof und an seine Frau denkt; – und endlich Stanislaus Katczinsky, das Haupt unserer Gruppe, zä h, schlau, gerissen, vierzig Jahre alt, mit einem Gesicht aus Erde, mit blauen Augen, hä ngenden Schultern und einer wunderbaren Witterung fü r dicke Luft, gutes Essen und schö ne Druckposten.   Unsere Gruppe bildete die Spitze der Schlange vor der Gulaschkanone. Wir wurden ungeduldig, denn der ahnungslose Kü chenkarl stand noch immer und wartete. Endlich rief Katczinsky ihm zu: »Nun mach deinen Bouillonkeller schon auf, Heinrich! Man sieht doch, daß die Bohnen gar sind.« Der schü ttelte schlä frig den Kopf: »Erst mü ß t ihr alle da sein.« Tjaden grinste:»Wir sind alle da.« Der Unteroffizier merkte noch nichts. »Das kö nnte euch so passen! Wo sind denn die andern? « »Die werden heute nicht von dir verpflegt! Feldlazarett und Massengrab.« Der Kü chenbulle war erschlagen, als er die Tatsachen erfuhr. Er wankte. »Und ich habe fü r hundertfü nfzig Mann gekocht.« Kropp stieß ihm in die Rippen.»Dann werden wir endlich mal satt. Los, fang an! « Plö tzlich aber durchfuhr Tjaden eine Erleuchtung. Sein spitzes Mausegesicht fing ordentlich an zu schimmern, die Augen wurden klein vor Schlauheit, die Backen zuckten, und er trat dichter heran: »Menschenskind, dann hast du ja auch fü r hundertfü nfzig Mann Brot empfangen, was? «   Der Unteroffizier nickte verdattert und geistesabwesend. Tjaden packte ihn am Rock. »Und Wurst auch? « Der Tomatenkopf nickte wieder.   Tjadens Kiefer bebten. »Tabak auch? « »Ja, alles.« Tjaden sah sich strahlend um.   »Donnerwetter, das nennt man Schwein haben! Das ist dann ja alles fü r uns! Da kriegt jeder ja – wartet mal – tatsä chlich, genau doppelte Portionen! « Jetzt aber erwachte die Tomate wieder zum Leben und erklä rte: »Das geht nicht.« Doch nun wurden auch wir munter und schoben uns heran. »Warum geht das denn nicht, du Mohrrü be? «fragte Katczinsky. »Was fü r hundertfü nfzig Mann ist, kann doch nicht fü r achtzig sein.« »Das werden wir dir schon zeigen«, knurrte Mü ller. »Das Essen meinetwegen, aber Portionen kann ich nur fü r achtzig Mann ausgeben«, beharrte die Tomate. Katczinsky wurde ä rgerlich. »Du muß t wohl mal abgelö st werden, was? Du hast nicht fü r achtzig Mann, sondern fü r die 2. Kompanie Furage empfangen, fertig. Die gibst du aus! Die 2. Kompanie sind wir.« Wir rü ckten dem Kerl auf den Leib. Keiner konnte ihn gut leiden, er war schon ein paarmal schuld daran gewesen, daß wir im Graben das Essen viel zu spä t und kalt bekommen hatten, weil er sich bei etwas Granatfeuer mit seinem Kessel nicht nahe genug herantraute, so daß unsere Essenholer einen viel weiteren Weg machen muß ten als die der andern Kompanien. Da war Bulcke von der ersten ein besserer Bursche. Er war zwar fett wie ein Winterhamster, aber er schleppte, wenn es darauf ankam, die Tö pfe selbst bis zur vordersten Linie. Wir waren gerade in der richtigen Stimmung, und es hä tte bestimmt Kleinholz gegeben, wenn nicht unser Kompaniefü hrer aufgetaucht wä re.   Er erkundigte sich nach dem Streitfall und sagte vorlä ufig nur: »Ja, wir haben gestern starke Verluste gehabt –« Dann guckte er in den Kessel. »Die Bohnen scheinen gut zu sein.« Die Tomate nickte. »Mit Fett und Fleisch gekocht.« Der Leutnant sah uns an. Er wuß te, was wir dachten. Auch sonst wuß te er noch manches, denn er war zwischen uns groß geworden und als Unteroffizier zur Kompanie gekommen. Er hob den Deckel noch einmal vom Kessel und schnupperte. Im Weggehen sagte er: »Bringt mir auch einen Teller voll. Und die Portionen werden alle verteilt. Wir kö nnen sie brauchen.« Die Tomate machte ein dummes Gesicht. Tjaden tanzte um sie herum.   »Das schadet dir gar nichts! Als ob ihm das Proviantamt gehö rt, so tut er. Und nun fang an, du alter Speckjä ger, und verzä hle dich nicht –«   »Hä ng dich auf! «fauchte die Tomate. Sie war geplatzt, so etwas ging ihr gegen den Verstand. Sie begriff die Welt nicht mehr. Und als wollte sie zeigen, daß nun schon alles egal sei, verteilte sie pro Kopf freiwillig noch ein halbes Pfund Kunsthonig.   Der Tag ist wirklich gut heute. Sogar Post ist da, fast jeder hat ein paar Briefe und Zeitungen. Nun schlendern wir zu der Wiese hinter den Baracken hinü ber. Kropp hat den runden Deckel eines Margarinefasses unterm Arm. Am rechten Rande der Wiese ist eine groß e Massenlatrine erbaut, ein ü berdachtes, stabiles Gebä ude. Doch das ist was fü r Rekruten, die noch nicht gelernt haben, aus jeder Sache Vorteil zu ziehen. Wir suchen etwas Besseres. Ü berall verstreut stehen nä mlich noch kleine Einzelkä sten fü r denselben Zweck.   Sie sind viereckig, sauber, ganz aus Holz getischlert, rundum geschlossen, mit einem tadellosen, bequemen Sitz. An den Seitenflä chen befinden sich Handgriffe, so daß man sie transportieren kann. Wir rü cken drei im Kreise zusammen und nehmen gemü tlich Platz. Vor zwei Stunden werden wir hier nicht wieder aufstehen. Ich weiß noch, wie wir uns anfangs genierten als Rekruten in der Kaserne, wenn wir die Gemeinschaftslatrine benutzen muß ten. Tü ren gibt es da nicht, es sitzen zwanzig Mann nebeneinander wie in der Eisenbahn. Sie sind mit einem Blick zu ü bersehen; – der Soldat soll eben stä ndig unter Aufsicht sein. Wir haben inzwischen mehr gelernt, als das biß chen Scham zu ü berwinden. Mit der Zeit wurde uns noch ganz anderes gelä ufig.   Hier drauß en ist die Sache aber geradezu ein Genuß. Ich weiß nicht mehr, weshalb wir frü her an diesen Dingen immer scheu vorbeigehen muß ten, sie sind ja ebenso natü rlich wie Essen und Trinken. Und man brauchte sich vielleicht auch nicht besonders darü ber zu ä uß ern, wenn sie nicht so eine wesentliche Rolle bei uns spielten und gerade uns neu gewesen wä ren – den ü brigen waren sie lä ngst selbstverstä ndlich.     Dem Soldaten ist sein Magen und seine Verdauung ein vertrauteres Gebiet als jedem anderen Menschen. Drei Viertel seines Wortschatzes sind ihm entnommen, und sowohl der Ausdruck hö chster Freude als auch der tiefster Entrü stung findet hier seine kernige Untermalung. Es ist unmö glich, sich auf eine andere Art so knapp und klar zu ä uß ern. Unsere Familien und unsere Lehrer werden sich schö n wundern, wenn wir nach Hause kommen, aber es ist hier nun einmal die Universalsprache.   Fü r uns haben diese ganzen Vorgä nge den Charakter der Unschuld wiedererhalten durch ihre zwangsmä ß ige Ö ffentlichkeit. Mehr noch: sie sind uns so selbstverstä ndlich, daß ihre gemü tliche Erledigung ebenso gewertet wird wie meinetwegen ein schö n durchgefü hrter, bombensicherer Grand ohne viere.   Nicht umsonst ist fü r Geschwä tz aller Art das Wort»Latrinenparole«entstanden; diese Orte sind die Klatschecken und der Stammtischersatz beim Kommiß.     Wir fü hlen uns augenblicklich wohler als im noch so weiß gekachelten Luxuslokus. Dort kann es nur hygienisch sein; hier aber ist es schö n.   Es sind wunderbar gedankenlose Stunden. Ü ber uns steht der blaue Himmel. Am Horizont hä ngen hellbestrahlte gelbe Fesselballons und die weiß en Wö lkchen der Flakgeschosse. Manchmal schnellen sie wie eine Garbe hoch, wenn sie einen Flieger verfolgen. Nur wie ein sehr fernes Gewitter hö ren wir das gedä mpfte Brummen der Front. Hummeln, die vorü bersummen, ü bertö nen es schon.   Und rund um uns liegt die blü hende Wiese. Die zarten Rispen der Grä ser wiegen sich, Kohlweiß linge taumeln heran, sie schweben im weichen, warmen Wind des Spä tsommers, wir lesen Briefe und Zeitungen und rauchen, wir setzen die Mü tzen ab und legen sie neben uns, der Wind spielt mit unseren Haaren, er spielt mit unseren Worten und Gedanken. Die drei Kä sten stehen mitten im leuchtenden, roten Klatschmohn. – Wir legen den Deckel des Margarinefasses auf unsere Knie. So haben wir eine gute Unterlage zum Skatspielen. Kropp hat die Karten bei sich. Nach jedem Nullouvert wird eine Partie Schieberamsch eingelegt. Man kö nnte ewig so sitzen. Die Tö ne einer Ziehharmonika klingen von den Baracken her. Manchmal legen wir die Karten hin und sehen uns an. Einer sagt dann:»Kinder, Kinder –«, oder:»Das hä tte schiefgehen kö nnen –«, und wir versinken einen Augenblick in Schweigen. In uns ist ein starkes, verhaltenes Gefü hl, jeder spü rt es, das braucht nicht viele Worte. Leicht hä tte es sein kö nnen, daß wir heute nicht auf unsern Kä sten sä ß en, es war verdammt nahe daran. Und darum ist alles neu und stark – der rote Mohn und das gute Essen, die Zigaretten und der Sommerwind.   Kropp fragt: »Hat einer von euch Kemmerich noch mal gesehen? « »Er liegt in St. Joseph«, sage ich.   Mü ller meint, er habe einen Oberschenkeldurchschuß, einen guten Heimatpaß. Wir beschließ en, ihn nachmittags zu besuchen. Kropp holt einen Brief hervor.»Ich soll euch grü ß en von Kantorek.« Wir lachen. Mü ller wirft seine Zigarette weg und sagt: »Ich wollte, der wä re hier.« Kantorek war unser Klassenlehrer, ein strenger, kleiner Mann in grauem Schoß rock, mit einem Spitzmausgesicht. Er hatte ungefä hr dieselbe Statur wie der Unteroffizier Himmelstoß, der»Schrecken des Klosterberges«. Es ist ü brigens komisch, daß das Unglü ck der Welt so oft von kleinen Leuten herrü hrt, sie sind viel energischer und unverträ glicher als groß gewachsene. Ich habe mich stets gehü tet, in Abteilungen mit kleinen Kompaniefü hrern zu geraten; es sind meistens verfluchte Schinder. Kantorek hielt uns in den Turnstunden so lange Vorträ ge, bis unsere Klasse unter seiner Fü hrung geschlossen zum Bezirkskommando zog und sich meldete.   Ich sehe ihn noch vor mir, wie er uns durch seine Brillenglä ser anfunkelte und mit ergriffener Stimme fragte:   »Ihr geht doch mit, Kameraden? «   Diese Erzieher haben ihr Gefü hl so oft in der Westentasche parat; sie geben es ja auch stundenweise aus. Doch darü ber machten wir uns damals noch keine Gedanken. Einer von uns allerdings zö gerte und wollte nicht recht mit. Das war Josef Behm, ein dicker, gemü tlicher Bursche. Er ließ sich dann aber ü berreden, er hä tte sich auch sonst unmö glich gemacht. Vielleicht dachten noch mehrere so wie er; aber es konnte sich niemand gut ausschließ en, denn mit dem Wort»feige«waren um diese Zeit sogar Eltern rasch bei der Hand. Die Menschen hatten eben alle keine Ahnung von dem, was kam. Am vernü nftigsten waren eigentlich die armen und einfachen Leute; sie hielten den Krieg gleich fü r ein Unglü ck, wä hrend die bessergestellten vor Freude nicht aus noch ein wuß ten, obschon gerade sie sich ü ber die Folgen viel eher hä tten klarwerden kö nnen. Katczinsky behauptet, das kä me von der Bildung, sie mache dä mlich. Und was Kat sagt, das hat er sich ü berlegt. Sonderbarerweise war Behm einer der ersten, die fielen. Er erhielt bei einem Sturm einen Schuß in die Augen, und wir ließ en ihn fü r tot liegen. Mitnehmen konnten wir ihn nicht, weil wir ü berstü rzt zurü ck muß ten. Nachmittags hö rten wir ihn plö tzlich rufen und sahen ihn drauß en herumkriechen. Er war nur bewuß tlos gewesen. Weil er nichts sah und wild vor Schmerzen war, nutzte er keine Deckung aus, so daß er von drü ben abgeschossen wurde, ehe jemand herankam, um ihn zu holen. Man kann Kantorek natü rlich nicht damit in Zusammenhang bringen; – wo bliebe die Welt sonst, wenn man das schon Schuld nennen wollte. Es gab ja Tausende von Kantoreks, die alle ü berzeugt waren, auf eine fü r sie bequeme Weise das Beste zu tun. Darin liegt aber gerade fü r uns ihr Bankerott.   Sie sollten uns Achtzehnjä hrigen Vermittler und Fü hrer zur Welt des Erwachsenseins werden, zur Welt der Arbeit, der Pflicht, der Kultur und des Fortschritts, zur Zukunft. Wir verspotteten sie manchmal und spielten ihnen Meine Streiche, aber im Grunde glaubten wir ihnen. Mit dem Begriff der Autoritä t, dessen Trä ger sie waren, verband sich m unseren Gedanken grö ß ere Einsicht und menschlicheres Wissen. Doch der erste Tote, den wir sahen, zertrü mmerte diese Ü berzeugung. Wir muß ten erkennen, daß unser Alter ehrlicher war als das ihre; sie hatten vor uns nur die Phrase und die Geschicklichkeit voraus. Das erste Trommelfeuer zeigte uns unseren Irrtum, und unter ihm stü rzte die Weltanschauung zusammen, die sie uns gelehrt hatten. Wä hrend sie noch schrieben und redeten, sahen wir Lazarette und Sterbende; – wä hrend sie den Dienst am Staate als das Grö ß te bezeichneten, wuß ten wir bereits, daß die Todesangst stä rker ist. Wir wurden darum keine Meuterer, keine Deserteure, keine Feiglinge – alle diese Ausdrü cke waren ihnen ja so leicht zur Hand –, wir liebten unsere Heimat genauso wie sie, und wir gingen bei jedem Angriff mutig vor; – aber wir unterschieden jetzt, wir hatten mit einem Male sehen gelernt. Und wir sahen, daß nichts von ihrer Welt ü brig blieb. Wir waren plö tzlich auf furchtbare Weise allein; – und wir muß ten allein damit fertig werden. Bevor wir zu Kemmerich aufbrechen, packen wir seine Sachen ein; er wird sie unterwegs gut brauchen kö nnen. Im Feldlazarett ist groß er Betrieb; es riecht wie immer nach Karbol, Eiter und Schweiß. Man ist aus den Baracken manches gewohnt, aber hier kann einem doch flau werden. Wir fragen uns nach Kemmerich durch; er liegt in einem Saal und empfä ngt uns mit einem schwachen Ausdruck von Freude und hilfloser Aufregung. Wä hrend er bewuß tlos war, hat man ihm seine Uhr gestohlen. Mü ller schü ttelt den Kopf:   »Ich habe dir ja immer gesagt, daß man eine so gute Uhr nicht mitnimmt.« Mü ller ist etwas tapsig und rechthaberisch. Sonst wü rde er den Mund halten, denn jeder sieht, daß Kemmerich nicht mehr aus diesem Saal herauskommt. Ob er seine Uhr wiederfindet, ist ganz egal, hö chstens, daß man sie nach Hause schicken kö nnte. »Wie geht's denn, Franz? «fragt Kropp. Kemmerich lä ß t den Kopf sinken.»Es geht ja – ich habe bloß so verfluchte Schmerzen im Fuß.« Wir sehen auf seine Decke. Sein Bein liegt unter einem Drahtkorb, das Deckbett wö lbt sich dick darü ber. Ich trete Mü ller gegen das Schienbein, denn er brä chte es fertig, Kemmerich zu sagen, was uns die Sanitä ter drauß en schon erzä hlt haben: daß Kemmerich keinen Fuß mehr hat. Das Bein ist amputiert. Er sieht schrecklich aus, gelb und fahl, im Gesicht sind schon die fremden Linien, die wir so genau kennen, weil wir sie schon hundertmal gesehen haben. Es sind eigentlich keine Linien, es sind mehr Zeichen. Unter der Haut pulsiert kein Leben mehr; es ist bereits herausgedrä ngt bis an den Rand des Kö rpers, von innen arbeitet sich der Tod durch, die Augen beherrscht er schon. Dort liegt unser Kamerad Kemmerich, der mit uns vor kurzem noch Pferdefleisch gebraten und im Trichter gehockt hat; – er ist es noch, und er ist es doch nicht mehr, verwaschen, unbestimmt ist sein Bild geworden, wie eine fotografische Platte, auf der zwei Aufnahmen gemacht worden sind. Selbst seine Stimme klingt wie Asche. Ich denke daran, wie wir damals abfuhren. Seine Mutter, eine gute, dicke Frau, brachte ihn zum Bahnhof. Sie weinte ununterbrochen, ihr Gesicht war davon gedunsen und geschwollen. Kemmerich genierte sich deswegen, denn sie war am wenigsten gefaß t von allen, sie zerfloß fö rmlich in Fett und Wasser.     Dabei hatte sie es auf mich abgesehen, immer wieder ergriff sie meinen Arm und flehte mich an, auf Franz drauß en achtzugeben. Er hatte allerdings auch ein Gesicht wie ein Kind und so weiche Knochen, daß er nach vier Wochen Tornistertragen schon Plattfü ß e bekam. Aber wie kann man im Felde auf jemand achtgeben!     »Du wirst ja nun nach Hause kommen«, sagt Kropp,»auf Urlaub hä ttest du mindestens noch drei, vier Monate warten mü ssen.« Kemmerich nickt. Ich kann seine Hä nde nicht gut ansehen, sie sind wie Wachs. Unter den Nä geln sitzt der Schmutz des Grabens, er sieht blauschwarz aus wie Gift. Mir fä llt ein, daß diese Nä gel weiterwachsen werden, lange noch, gespenstische Kellergewä chse, wenn Kemmerich lä ngst nicht mehr atmet. Ich sehe das Bild vor mir: sie krü mmen sich zu Korkenziehern und wachsen und wachsen, und mit ihnen die Haare auf dem zerfallenden Schä del, wie Gras auf gutem Boden, genau wie Gras, wie ist das nur mö glich –? Mü ller bü ckt sich. »Wir haben deine Sachen mitgebracht, Franz.« Kemmerich zeigt mit der Hand. »Legt sie unters Bett.« Mü ller tut es. Kemmerich fä ngt wieder von der Uhr an. Wie soll man ihn nur beruhigen, ohne ihn miß trauisch zu machen! Mü ller taucht mit einem Paar Fliegerstiefel wieder auf. Es sind herrliche englische Schuhe aus weichem, gelbem Leder, die bis zum Knie reichen und ganz hinauf geschnü rt werden, eine begehrte Sache. Mü ller ist von ihrem Anblick begeistert, er hä lt ihre Sohlen gegen seine eigenen klobigen Schuhe und fragt:»Willst du denn die Stiefel mitnehmen, Franz? « Wir denken alle drei das gleiche: selbst wenn er gesund wü rde, kö nnte er nur einen gebrauchen, sie wä ren fü r ihn also wertlos.     Aber wie es jetzt steht, ist es ein Jammer, daß sie hierbleiben; – denn die Sanitä ter werden sie natü rlich sofort wegschnappen, wenn er tot ist. Mü ller wiederholt: »Willst du sie nicht hier lassen? « Kemmerich will nicht. Es sind seine besten Stü cke. »Wir kö nnen sie ja umtauschen«, schlä gt Mü ller wieder vor,»hier drauß en kann man so was brauchen.«   Doch Kemmerich ist nicht zu bewegen. Ich trete Mü ller auf den Fuß; er legt die schö nen Stiefel zö gernd wieder unter das Bett. Wir reden noch einiges und verabschieden uns dann.»Mach's gut, Franz.« Ich verspreche ihm, morgen wiederzukommen. Mü ller redet ebenfalls davon; er denkt an die Schnü rschuhe und will deshalb auf dem Posten sein. Kemmerich stö hnt. Er hat Fieber. Wir halten drauß en einen Sanitä ter an und reden ihm zu, Kemmerich eine Spritze zu geben. Er lehnt ab. »Wenn wir jedem Morphium geben wollten, mü ß ten wir Fä sser voll haben –« »Du bedienst wohl nur Offiziere«, sagt Kropp gehä ssig.   Rasch lege ich mich ins Mittel und gebe dem Sanitä ter zunä chst mal eine Zigarette. Er nimmt sie. Dann frage ich:   »Darfst du denn ü berhaupt eine machen? « Er ist beleidigt.   »Wenn ihr's nicht glaubt, was fragt ihr mich –« Ich drü cke ihm noch ein paar Zigaretten in die Hand. »Tu uns den Gefallen –« »Na, schö n«, sagt er. Kropp geht mit hinein, er traut ihm nicht und will zusehen. Wir warten drauß en.     Mü ller fä ngt wieder von den Stiefeln an. » Sie wü rden mir tadellos passen. In diesen Kä hnen laufe ich mir Blasen ü ber Blasen. Glaubst du, daß er durchhä lt bis morgen nach dem Dienst? Wenn er nachts abgeht, haben wir die Stiefel gesehen –« Albert kommt zurü ck. »Meint ihr –? «fragt er. »Erledigt«, sagt Mü ller abschließ end. Wir gehen zu unsern Baracken zurü ck. Ich denke an den Brief, den ich morgen schreiben muß an Kemmerichs Mutter. Mich friert. Ich mö chte einen Schnaps trinken. Mü ller rupft Grä ser aus und kaut daran. Plö tzlich wirft der kleine Kropp seine Zigarette weg, trampelt wild darauf herum, sieht sich um, mit einem aufgelö sten und verstö rten Gesicht, und stammelt:»Verfluchte Scheiß e, diese verfluchte Scheiß e.« Wir gehen weiter, eine lange Zeit. Kropp hat sich beruhigt, wir kennen das, es ist der Frontkoller, jeder hat ihn mal.   Mü ller fragt ihn: »Was hat dir der Kantorek eigentlich geschrieben? « Er lacht:»Wir wä ren die eiserne Jugend.« Wir lachen alle drei ä rgerlich. Kropp schimpft; er ist froh, daß er reden kann. – Ja, so denken sie, so denken sie, die hunderttausend Kantoreks! Eiserne Jugend. Jugend! Wir sind alle nicht mehr als zwanzig Jahre. Aber jung? Jugend? Das ist lange her. Wir sind alte Leute. Мы стоим в девяти километрах от передовой. Вчера нас сменили; сейчас наши желудки набиты фасолью с мясом, и все мы ходим сытые и довольные. Даже на ужин каждому досталось по полному котелку; сверх того мы получаем двойную порцию хлеба и колбасы, - словом, живем неплохо.   Такого с нами давненько уже не случалось: наш кухонный бог со своей багровой, как помидор, лысиной сам предлагает нам поесть еще; он машет черпаком, зазывая проходящих, и отваливает им здоровенные порции. Он все никак не опорожнит свой " пищемет", и это приводит его в отчаяние.   Тьяден и Мюллер раздобыли откуда-то несколько тазов и наполнили их до краев - про запас. Тьяден сделал это из обжорства, Мюллер - из осторожности. Куда девается все, что съедает Тьяден, - для всех нас загадка. Он все равно остается тощим, как селедка. Но самое главное - курево тоже было выдано двойными порциями. На каждого по десять сигар, двадцать сигарет и по две плитки жевательного табаку. В общем, довольно прилично. На свой табак я выменял у Катчинского его сигареты, итого у меня теперь сорок штук. Один день протянуть можно.   А ведь, собственно говоря, все это нам вовсе не положено. На такую щедрость начальство не способно. Нам просто повезло.     Две недели назад нас отправили на передовую, сменять другую часть. На нашем участке было довольно спокойно, поэтому ко дню нашего возвращения каптенармус получил довольствие по обычной раскладке и распорядился варить на роту в сто пятьдесят человек.     Но как раз в последний день англичане вдруг подбросили свои тяжелые " мясорубки", пренеприятные штуковины, и так долго били из них по нашим окопам, что мы понесли тяжелые потери, и с передовой вернулось только восемьдесят человек. Мы прибыли в тыл ночью и тотчас же растянулись на нарах, чтобы первым делом хорошенько выспаться; Катчинский прав: на войне было бы не так скверно, если бы только можно было побольше спать. На передовой ведь никогда толком не поспишь, а две недели тянутся долго.   Когда первые из нас стали выползать из бараков, был уже полдень. Через полчаса мы прихватили наши котелки и собрались у дорогого нашему сердцу " пищемета", от которого пахло чем-то наваристым и вкусным. Разумеется, первыми в очереди стояли те, у кого всегда самый большой аппетит: коротышка Альберт Кропп, самая светлая голова у нас в роте и, наверно, поэтому лишь недавно произведенный в ефрейторы; Мюллер Пятый, который до сих пор таскает с собой учебники и мечтает сдать льготные экзамены; под ураганным огнем зубрит он законы физики; Леер, который носит окладистую бороду и питает слабость к девицам из публичных домов для офицеров; он божится, что есть приказ по армии, обязывающий этих девиц носить шелковое белье, а перед приемом посетителей в чине капитана и выше - брать ванну; четвертый - это я, Пауль Боймер. Всем четверым по девятнадцати лет, все четверо ушли на фронт из одного класса. Сразу же за нами стоят наши друзья: Тьяден, слесарь, тщедушный юноша одних лет с нами, самый прожорливый солдат в роте, -   за еду он садится тонким и стройным, а поев, встает пузатым, как насосавшийся клоп; Хайе Вестхус, тоже наш ровесник, рабочий-торфяник, который свободно может взять в руку буханку хлеба и спросить: А ну-ка отгадайте, что у меня в кулаке? "; Детеринг, крестьянин, который думает только о своем хозяйстве и о своей жене; и, наконец, Станислав Катчинский, душа нашего отделения, человек с характером, умница и хитрюга, - ему сорок лет, у него землистое лицо, голубые глаза, покатые плечи, и необыкновенный нюх насчет того, когда начнется обстрел, где можно разжиться съестным и как лучше всего укрыться от начальства. Наше отделение возглавляло очередь, образовавшуюся у кухни. Мы стали проявлять нетерпение, так как ничего не подозревавший повар все еще чего-то ждал. Наконец Катчинский крикнул ему: - Ну, открывай же свою обжорку, Генрих! И так видно, что фасоль сварилась! Повар сонно покачал головой: - Пускай сначала все соберутся. Тьяден ухмыльнулся: - А мы все здесь! Повар все еще ничего не заметил: - Держи карман шире! Где же остальные? - Они сегодня не у тебя на довольствии! Кто в лазарете, а кто и в земле! Узнав о происшедшем, кухонный бог был сражен. Его даже пошатнуло: - А я-то сварил на сто пятьдесят человек! Кропп ткнул его кулаком в бок: - Значит, мы хоть раз наедимся досыта. А ну давай, начинай раздачу!   В эту минуту Тьядена осенила внезапная мысль. Его острое, как мышиная мордочка, лицо так и засветилось, глаза лукаво сощурились, скулы заиграли, и он подошел поближе:   - Генрих, дружище, так, значит, ты и хлеба получил на сто пятьдесят человек?     Огорошенный повар рассеянно кивнул. Тьяден схватил его за грудь: - И колбасу тоже? Повар опять кивнул своей багровой, как помидор, головой. У Тьядена отвисла челюсть: - И табак? - Ну да, все. Тьяден обернулся к нам, лицо его сияло: - Черт побери, вот это повезло! Ведь теперь все достанется нам! Это будет - обождите! - так и есть, ровно по две порции на нос!   Но тут Помидор снова ожил и заявил: - Так дело не пойдет. Теперь и мы тоже стряхнули с себя сон и протиснулись поближе. - Эй ты, морковка, почему не выйдет? - спросил Катчинский. - Да потому, что восемьдесят - это не сто пятьдесят! - А вот мы тебе покажем, как это сделать - проворчал Мюллер. - Суп получите, так и быть, а хлеб и колбасу выдам только на восемьдесят, - продолжал упорствовать Помидор. Катчинский вышел из себя: - Послать бы тебя самого разок на передовую! Ты получил продукты не на восемьдесят человек, а на вторую роту, баста. И ты их выдашь! Вторая рота - это мы. Мы взяли Помидора в оборот. Все его недолюбливали: уже не раз по его вине обед или ужин попадал к нам в окопы остывшим, с большим опозданием, так как при самом пустяковом огне он не решался подъехать со своим котлом поближе, и нашим подносчикам пищи приходилось ползти гораздо дальше, чем их собратьям из других рот.     Вот Бульке из первой роты, тот был куда лучше. Он, хоть и был жирным как хомяк, но уж если надо было, то тащил свою кухню почти до самой передовой.   Мы были настроены очень воинственно, и наверно дело дошло бы до драки, если бы на месте происшествия не появился командир роты. Узнав, о чем мы спорим, он сказал только: - Да, вчера у нас были большие потери... Затем он заглянул в котел: - А фасоль, кажется, неплохая.   Помидор кивнул: - Со смальцем и с говядиной. Лейтенант посмотрел на нас. Он понял, о чем мы думаем. Он вообще многое понимал, - ведь он сам вышел из нашей среды: в роту он пришел унтер-офицером. Он еще раз приподнял крышку котла и понюхал. Уходя, он сказал:   - Принесите и мне тарелочку. А порции раздать на всех. Зачем добру пропадать. Физиономия Помидора приняла глупое выражение. Тьяден приплясывал вокруг него: - Ничего, тебя от этого не убудет! Воображает, будто он ведает всей интендантской службой. А теперь начинай, старая крыса, да смотри не просчитайся!.. - Сгинь, висельник! - прошипел Помидор. Он готов был лопнуть от злости; все происшедшее не укладывалось в его голове, он не понимал, что творится на белом свете. И как будто желая показать, что теперь ему все едино, он сам роздал еще по полфунта искусственного меду на брата. День сегодня и в самом деле выдался хороший. Даже почта пришла; почти каждый получил по нескольку писем и газет. Теперь мы не спеша бредем на луг за бараками. Кропп несет под мышкой круглую крышку от бочки с маргарином. На правом краю луга выстроена большая солдатская уборная - добротно срубленное строение под крышей. Впрочем, она представляет интерес разве что для новобранцев, которые еще не научились из всего извлекать пользу. Для себя мы ищем кое-что получше. Дело в том, что на лугу там и сям стоят одиночные кабины, предназначенные для той же цели.     Это четырехугольные ящики, опрятные, сплошь сколоченные из досок, закрытые со всех сторон, с великолепным, очень удобным сиденьем. Сбоку у них есть ручки, так что кабины можно переносить. Мы сдвигаем три кабины вместе, ставим их в кружок и неторопливо рассаживаемся. Раньше чем через два часа мы со своих мест не поднимемся. Я до сих пор помню, как стеснялись мы на первых порах, когда новобранцами жили в казармах и нам впервые пришлось пользоваться общей уборной. Дверей там нет, двадцать человек сидят рядком, как в трамвае. Их можно окинуть одним взглядом, - ведь солдат всегда должен быть под наблюдением. С тех пор мы научились преодолевать не только свою стыдливость, но и многое другое. Со временем мы привыкли еще и не к таким вещам. Здесь, на свежем воздухе, это занятие доставляет нам истинное наслаждение. Не знаю, почему мы раньше стеснялись говорить об этих отправлениях, - ведь они так же естественны, как еда и питье. Быть может, о них и не стоило бы особенно распространяться, если бы они не играли в нашей жизни столь существенную роль и если их естественность не была бы для нас в новинку, - именно для нас, потому что для других она всегда была очевидной истиной. Для солдата желудок и пищеварение составляют особую сферу, которая ему ближе, чем всем остальным людям. Его словарный запас на три четверти заимствован из этой сферы, и именно здесь солдат находит те краски, с помощью которых он умеет так сочно и самобытно выразить и величайшую радость и глубочайшее возмущение. Ни на каком другом наречии нельзя выразиться более кратко и ясно. Когда мы вернемся домой, наши домашние и наши учителя будут здорово удивлены, но что поделаешь, - здесь на этом языке говорят все. Для нас все эти функции организма вновь приобрели свой невинный характер в силу того, что мы поневоле отправляем их публично. Более того: мы настолько отвыкли видеть, в этом нечто зазорное, что возможность справить свои дела в уютной обстановке расценивается у нас, я бы сказал, так же высоко, как красиво проведенная комбинация в скате [1] с верными шансами на выигрыш. Недаром в немецком языке возникло выражение " новости из отхожих мест", которым обозначают всякого рода болтовню; где же еще поболтать солдату, как не в этих уголках, которые заменяют ему его традиционное место за столиком в пивной? Сейчас мы чувствуем себя лучше, чем в самом комфортабельном туалете с белыми кафельными стенками. Там может быть чисто, - и только; здесь же просто хорошо. Удивительно бездумные часы... Над нами синее небо. На горизонте повисли ярко освещенные желтые аэростаты и белые облачка - разрывы зенитных снарядов. Порой они взлетают высоким снопом, - это зенитчики охотятся за аэропланом.   Приглушенный гул фронта доносится до нас лишь очень слабо, как далекая-далекая гроза. Стоит шмелю прожужжать, и гула этого уже совсем не слышно. А вокруг нас расстилается цветущий луг. Колышутся нежные метелки трав, порхают капустницы, они плывут в мягком, теплом воздухе позднего лета; мы читаем письма и газеты и курим, мы снимаем фуражки и кладем их рядом с собой, ветер играет нашими волосами, он играет нашими словами и мыслями.   Три будки стоят среди пламенно-красных цветов полевого мака... Мы кладем на колени крышку от бочки с маргарином. На ней удобно играть в скат. Кропп прихватил с собой карты. Каждый кон ската чередуется с партией в рамс [2]. За такой игрой можно просидеть целую вечность.   От бараков к нам долетают звуки гармоники. Порой мы кладем карты и смотрим друг на друга. Тогда ктонибудь говорит: " Эх, ребята..." или: " А ведь еще немного, и нам всем была бы крышка..." - и мы на минуту умолкаем. Мы отдаемся властному, загнанному внутрь чувству, каждый из нас ощущает его присутствие, слова тут не нужны. Как легко могло бы случиться, что сегодня нам уже не пришлось бы сидеть в этих кабинах, - ведь мы, черт побери, были на волосок от этого. И поэтому все вокруг воспринимается так остро и заново - алые маки и сытная еда, сигареты и летний ветерок. Кропп спрашивает: - Кеммериха кто-нибудь из вас видел с тех пор? - Он в Сен-Жозефе, в лазарете, - говорю я. - У него сквозное ранение бедра - верный шанс вернуться домой, - замечает Мюллер. Мы решаем навестить Кеммериха сегодня после обеда. Кропп вытаскивает какое-то письмо: - Вам привет от Канторека. Мы смеемся. Мюллер бросает окурок и говорит: - Хотел бы я, чтобы он был здесь. Канторек, строгий маленький человечек в сером сюртуке, с острым, как мышиная мордочка, личиком, был у нас классным наставником. Он был примерно такого же роста, что и унтер-офицер Химмельштос, " гроза Клостерберга". Кстати, как это ни странно, но всяческие беды и несчастья на этом свете очень часто исходят от людей маленького роста; у них гораздо более энергичный и неуживчивый характер, чем у людей высоких. Я всегда старался не попадать в часть, где ротами командуют офицеры невысокого роста: они всегда ужасно придираются. На уроках гимнастики Канторек выступал перед нами с речами и в конце концов добился того, что наш класс, строем, под его командой, отправился в окружное военное управление, где мы записались добровольцами. Помню как сейчас, как он смотрел на нас, поблескивая стеклышками своих очков, и спрашивал задушевным голосом: - " Вы, конечно, тоже пойдете вместе со всеми, не так ли, друзья мои? " У этих воспитателей всегда найдутся высокие чувства, - ведь они носят их наготове в своем жилетном кармане и выдают по мере надобности поурочно. Но тогда мы об этом еще не задумывались. Правда, один из нас все же колебался и не очень-то хотел идти вместе со всеми. Это был Иозеф Бем, толстый, добродушный парень. Но и он все-таки поддался уговорам, - иначе он закрыл бы для себя все пути. Быть может, еще кое-кто думал, как он, но остаться в стороне тоже никому не улыбалось, - ведь в то время все, даже родители, так легко бросались словом " трус". Никто просто не представлял себе, какой оборот примет дело. В сущности, самыми умными оказались люди бедные и простые, - они с первого же дня приняли войну как несчастье, тогда как все, кто жил получше, совсем потеряли голову от радости, хотя они-то как раз и могли бы куда скорее разобраться, к чему все это приведет.   Катчинский утверждает, что это все от образованности, от нее, мол, люди глупеют. А уж Кат слов на ветер не бросает. И случилось так, что как раз Бем погиб одним из первых. Во время атаки он был ранен в лицо, и мы сочли его убитым. Взять его с собой мы не могли, так как нам пришлось поспешно отступить. Во второй половине дня мы вдруг услыхали его крик; он ползал перед окопами и звал на помощь. Во время боя он только потерял сознание. Слепой и обезумевший от боли, он уже не искал укрытия, и его подстрелили, прежде чем мы успели его подобрать.     Канторека в этом, конечно, не обвинишь, - вменять ему в вину то, что он сделал, значило бы заходить очень далеко. Ведь Кантореков были тысячи, и все они были убеждены, что таким образом они творят благое дело, не очень утруждая при этом себя. Но это именно и делает их в наших глазах банкротами.   Они должны были бы помочь нам, восемнадцатилетним, войти в пору зрелости, в мир труда, долга, культуры и прогресса, стать посредниками между нами и нашим будущим. Иногда мы подтрунивали над ними, могли порой подстроить им какую-нибудь шутку, но в глубине души мы им верили. Признавая их авторитет, мы мысленно связывали с этим понятием знание жизни и дальновидность. Но как только мы увидели первого убитого, это убеждение развеялось в прах. Мы поняли, что их поколение не так честно, как наше; их превосходство заключалось лишь в том, что они умели красиво говорить и обладали известной ловкостью. Первый же артиллерийский обстрел раскрыл перед нами наше заблуждение, и под этим огнем рухнуло то мировоззрение, которое они нам прививали. Они все еще писали статьи и произносили речи, а мы уже видели лазареты и умирающих; они все еще твердили, что нет ничего выше, чем служение государству, а мы уже знали, что страх смерти сильнее. От этого никто из нас не стал ни бунтовщиком, ни дезертиром, ни трусом (они ведь так легко бросались этими словами): мы любили родину не меньше, чем они, и ни разу не дрогнули, идя в атаку; но теперь мы кое-что поняли, мы словно вдруг прозрели. И мы увидели, что от их мира ничего не осталось. Мы неожиданно очутились в ужасающем одиночестве, и выход из этого одиночества нам предстояло найти самим.   Прежде чем отправиться к Кеммериху, мы упаковываем его вещи: в пути они ему пригодятся.   Полевой лазарет переполнен; здесь, как всегда, пахнет карболкой, гноем и потом. Тот, кто жил в бараках, ко многому привык, но здесь и привычному человеку станет дурно. Мы расспрашиваем, как пройти к Кеммерниху; он лежит в одной из палат и встречает нас слабой улыбкой, выражающей радость и беспомощное волнение. Пока он был без сознания, у него украли часы. Мюллер осуждающе качает головой:   - Я ведь тебе говорил, такие хорошие часы нельзя брать с собой. Мюллер не очень хорошо соображает и любит поспорить. Иначе он попридержал бы язык: ведь каждому видно, что Кеммериху уже не выйти из этой палаты. Найдутся ли его часы или нет - это абсолютно безразлично, в лучшем случае их пошлют его родным.     - Ну, как дела, Франц? - спрашивает Кропп Кеммерих опускает голову. - В общем ничего, только ужасные боли в ступне.   Мы смотрим на его одеяло Его нога лежит под проволочным каркасом, одеяло вздувается над ним горбом Я толкаю Мюллера в коленку, а то он чего доброго скажет Кеммериху о том, что нам рассказали во дворе санитары: у Кеммериха уже нет ступни, - ему ампутировали ногу.   Вид у него ужасный, он изжелта-бледен, на лице проступило выражение отчужденности, те линии, которые нам так хорошо знакомы, потому что мы видели их уже сотни раз. Это даже не линии, это скорее знаки. Под кожей не чувствуется больше биения жизни: она отхлынула в дальние уголки тела, изнутри прокладывает себе путь смерть, глазами она уже завладела. Вот лежит Кеммерих, наш боевой товарищ, который еще так недавно вместе с нами жарил конину и лежал в воронке, - это еще он, и все-таки это уже не он; его образ расплылся и стал нечетким, как фотографическая пластинка, на которой сделаны два снимка. Даже голос у него какой-то пепельный.     Вспоминаю, как мы уезжали на фронт. Его мать, толстая, добродушная женщина, провожала его на вокзал. Она плакала беспрерывно, от этого лицо ее обмякло и распухло. Кеммерих стеснялся ее слез, никто вокруг не вел себя так несдержанно, как она, - казалось, весь ее жир растает от сырости.   При этом она, как видно, хотела разжалобить меня, - то и дело хватала меня за руку, умоляя, чтобы я присматривал на фронте за ее Францем. У него и в самом деле было совсем еще детское лицо и такие мягкие кости, что, потаскав на себе ранец в течение какого-нибудь месяца, он уже нажил себе плоскостопие. Но как прикажете присматривать за человеком, если он на фронте! - Теперь ты сразу попадешь домой, - говорит Кропп, - а то бы тебе пришлось три-четыре месяца ждать отпуска.   Кеммерих кивает. Я не могу смотреть на его руки, - они словно из воска. Под ногтями засела окопная грязь, у нее какой-то ядовитый иссиня-черный цвет. Мне вдруг приходит в голову, что эти ногти не перестанут расти и после того, как Кеммерих умрет, они будут расти еще долго-долго, как белые призрачные грибы в погребе. Я представляю себе эту картину: они свиваются штопором и все растут и растут, и вместе с ними растут волосы на гниющем черепе, как трава на тучной земле, совсем как трава... Неужели и вправду так бывает?.. Мюллер наклоняется за свертком: - Мы принесли твои вещи. Франц.   Кеммерих делает знак рукой: - Положите их под кровать. Мюллер запихивает вещи под кровать. Кеммерих снова заводит разговор о часах. Как бы его успокоить, не вызывая у него подозрений! Мюллер вылезает из-под кровати с парой летных ботинок. Это великолепные английские ботинки из мягкой желтой кожи, высокие, до колен, со шнуровкой доверху, мечта любого солдата. Их вид приводит Мюллера в восторг, он прикладывает их подошвы к подошвам своих неуклюжих ботинок и спрашивает:   - Так ты хочешь взять их с собой, Франц? Мы все трое думаем сейчас одно и то же: даже если бы он выздоровел, он все равно смог бы носить только один ботинок, значит, они были бы ему ни к чему. А при нынешнем положении вещей просто ужасно обидно, что они останутся здесь, - ведь как только он умрет, их сразу же заберут себе санитары. Мюллер спрашивает еще раз. - А может, ты их оставишь у нас? Кеммерих не хочет. Эти ботинки - самое лучшее, что у него есть. - Мы могли бы их обменять на что-нибудь, - снова предлагает Мюллер, здесь, на фронте, такая вещь всегда пригодится. Но Кеммерих не поддается на уговоры. Я наступаю Мюллеру на ногу; он с неохотой ставит чудесные ботинки под кровать. Некоторое время мы еще продолжаем разговор, затем начинаем прощаться: - Поправляйся, Франц! Я обещаю ему зайти завтра еще раз. Мюллер тоже заговаривает об этом; он все время думает о ботинках и поэтому решил их караулить. Кеммерих застонал. Его лихорадит. Мы выходим во двор, останавливаем там одного из санитаров и уговариваем его сделать Кеммериху укол. Он отказывается: - Если каждому давать морфий, нам придется изводить его бочками.   - Ты, наверно, только для офицеров стараешься, - говорит Кропп с неприязнью в голосе. Я пытаюсь уладить дело, пока не поздно, и для начала предлагаю санитару сигарету. Он берет ее. Затем спрашиваю:   - А ты вообще-то имеешь право давать морфий? Он воспринимает это как оскорбление: - Если не варите, зачем тогда спрашивать?.. Я сую ему еще несколько сигарет:   - Будь добр, удружи... - Ну, ладно, - говорит он. Кропп идет с ним в палату, - он не доверяет ему и хочет сам присутствовать при этом. Мы ждем его во дворе.     Мюллер снова заводит речь о ботинках: - Они бы мне были как раз впору. В моих штиблетах я себе все ноги изотру. Как ты думаешь, он до завтра еще протянет, до того времени, как мы освободимся? Если он помрет ночью, нам ботинок не видать как своих ушей. Альберт возвращается из палаты. - Вы о чем? - спрашивает он. - Да нет, ничего, - отвечает Мюллер.   Мы идем в наши бараки. Я думаю о письме, которое мне надо будет завтра написать матери Кеммериха. Меня знобит, я с удовольствием выпил бы сейчас водки. Мюллер срывает травинки и жует их. Вдруг коротышка Кропп бросает свою сигарету, с остервенением топчет ее ногами, оглядывается с каким-то опустошенным, безумным выражением на лице и бормочет:     - Дерьмо, дерьмо, все вокруг дерьмо проклятое! Мы идем дальше, идем долго. Кропп успокоился, мы знаем, что с ним сейчас было: это фронтовая истерия, такие припадки бывают у каждого. Мюллер спрашивает его: - А что пишет Канторек?   - Он пишет, что мы железная молодежь, - смеется Кропп. Мы смеемся все трое горьким смехом. Кропп сквернословит; он рад, что в состоянии говорить. Да, вот как рассуждают они, они, эти сто тысяч Кантореков! Железная молодежь! Молодежь! Каждому из нас не больше двадцати лет. Но разве мы молоды? Разве мы молодежь? Это было давно. Сейчас мы старики.  
  Es ist fü r mich sonderbar, daran zu denken, daß zu Hause, in einer Schreibtischlade, ein angefangenes Drama»Saul«und ein Stoß Gedichte liegen. Manchen Abend habe ich darü ber verbracht, wir haben ja fast alle so etwas Ä hnliches gemacht;     aber es ist mir so unwirklich geworden, daß ich es mir nicht mehr richtig vorstellen kann. Seit wir hier sind, ist unser frü heres Leben abgeschnitten, ohne daß wir etwas dazu getan haben. Wir versuchen manchmal, einen Ü berblick und eine Erklä rung dafü r zu gewinnen, doch es gelingt uns nicht recht. Gerade fü r uns Zwanzigjä hrige ist alles besonders unklar, fü r Kropp, Mü ller, Leer, mich, fü r uns, die Kantorek als eiserne Jugend bezeichnet.   Die ä lteren Leute sind alle fest mit dem Frü heren verbunden, sie haben Grund, sie haben Frauen, Kinder, Berufe und Interessen, die schon so stark sind, daß der Krieg sie nicht zerreiß en kann. Wir Zwanzigjä hrigen aber haben nur unsere Eltern und manche ein Mä dchen. Das ist nicht viel – denn in unserm Alter ist die Kraft der Eltern am schwä chsten, und die Mä dchen sind noch nicht beherrschend. Auß er diesem gab es ja bei uns nicht viel anderes mehr; etwas Schwä rmertum, einige Liebhabereien und die Schule; weiter reichte unser Leben noch nicht. Und davon ist nichts geblieben. Kantorek wü rde sagen, wir hä tten gerade an der Schwelle des Daseins gestanden. So ä hnlich ist es auch. Wir waren noch nicht eingewurzelt. Der Krieg hat uns weggeschwemmt. Fü r die andern, die ä lteren, ist er eine Unterbrechung, sie kö nnen ü ber ihn hinausdenken. Wir aber sind von ihm ergriffen worden und wissen nicht, wie das enden soll. Was wir wissen, ist vorlä ufig nur, daß wir auf eine sonderbare und schwermü tige Weise verroht sind, obschon wir nicht einmal oft mehr traurig werden. Wenn Mü ller gern Kemmerichs Stiefel haben will, so ist er deshalb nicht weniger teilnahmsvoll als jemand, der vor Schmerz nicht daran zu denken wagte.   Er weiß nur zu unterscheiden. Wü rden die Stiefel Kemmerich etwas nutzen,   dann liefe Mü ller lieber barfuß ü ber Stacheldraht, als groß zu ü berlegen, wie er sie bekommt. So aber sind die Stiefel etwas, das gar nichts mit Kemmerichs Zustand zu tun hat, wä hrend Mü ller sie gut verwenden kann. Kemmerich wird sterben, einerlei, wer sie erhä lt. Warum soll deshalb Mü ller nicht dahinter her sein, er hat doch mehr Anrecht darauf als ein Sanitä ter! Wenn Kemmerich erst tot ist, ist es zu spä t. Deshalb paß t Mü ller eben jetzt schon auf.   Wir haben den Sinn fü r andere Zusammenhä nge verloren, weil sie kü nstlich sind. Nur die Tatsachen sind richtig und wichtig fü r uns. Und gute Stiefel sind selten.   Frü her war auch das anders. Als wir zum Bezirkskommando gingen, waren wir noch eine Klasse von zwanzig jungen Menschen, die sich, manche zum ersten Male, ü bermü tig gemeinsam rasieren ließ, bevor sie den Kasernenhof betrat.   Wir hatten keine festen Plä ne fü r die Zukunft, Gedanken an Karriere und Beruf waren bei den wenigsten praktisch bereits so bestimmt, daß sie eine Daseinsform bedeuten konnten; – dafü r jedoch steckten wir voll Ungewisser Ideen, die dem Leben und auch dem Kriege in unseren Augen einen idealisierten und fast romantischen Charakter verliehen. Wir wurden zehn Wochen militä risch ausgebildet und in dieser Zeit entscheidender umgestaltet als in zehn Jahren Schulzeit. Wir lernten, daß ein geputzter Knopf wichtiger ist als vier Bä nde Schopenhauer.   Zuerst erstaunt, dann erbittert und schließ lich gleichgü ltig erkannten wir, daß nicht der Geist ausschlaggebend zu sein schien, sondern die Wichsbü rste, nicht der Gedanke, sondern das System, nicht die Freiheit, sondern der Drill. Mit Begeisterung und gutem Willen waren wir Soldaten geworden; aber man tat alles, um uns das auszutreiben. Nach drei Wochen war es uns nicht mehr unfaß lich, daß ein betreß ter Briefträ ger mehr Macht ü ber uns besaß als frü her unsere Eltern, unsere Erzieherund sä mtliche Kulturkreise von Plato bis Goethe zusammen.   Mit unseren jungen, wachen Augen sahen wir, daß der klassische Vaterlandsbegriff unserer Lehrer sich hier vorlä ufig realisierte zu einem Aufgeben der Persö nlichkeit, wie man es dem geringsten Dienstboten nie zugemutet haben wü rde.     Grü ß en, Strammstehen, Parademarsch, Gewehrprä sentieren, Rechtsum, Linksum, Hackenzusammenschlagen, Schimpfereien und tausend Schikanen: wir hatten uns unsere Aufgabe anders gedacht und fanden, daß wir auf das Heldentum wie Zirkuspferde vorbereitet wurden. Aber wir gewö hnten uns bald daran. Wir begriffen sogar, daß ein Teil dieser Dinge notwendig, ein anderer aber ebenso ü berflü ssig war. Der Soldat hat dafü r eine feine Nase.   Zu dreien und vieren wurde unsere Klasse ü ber die Korporalschaften verstreut, zusammen mit friesischen Fischern, Bauern, Arbeitern und Handwerkern, mit denen wir uns schnell anfreundeten. Kropp, Mü ller, Kemmerich und ich kamen zur neunten Korporalschaft, die der Unteroffizier Himmelstoß fü hrte. Er galt als der schä rfste Schinder des Kasernenhofes, und das war sein Stolz. Ein kleiner, untersetzter Kerl, der zwö lf Jahre gedient hatte, mit fuchsigem, aufgewirbeltem Schnurrbart, im Zivilberuf Briefträ ger. Auf Kropp, Tjaden, Westhus und mich hatte er es besonders abgesehen, weil er unsern stillen Trotz spü rte.   Ich habe an einem Morgen vierzehnmal sein Bett gebaut. Immer wieder fand er etwas daran auszusetzen und riß es herunter. Ich habe in zwanzigstü ndiger Arbeit – mit Pausen natü rlich – ein Paar uralte, steinharte Stiefel so butterweich geschmiert, daß selbst Himmelstoß nichts mehr daran auszusetzen fand; – ich habe auf seinen Befehl mit einer Zahnbü rste die Korporalschaftsstube sauber geschrubbt; – Kropp und ich haben uns mit einer Handbü rste und einem Fegeblech an den Auftrag gemacht, den Kasernenhof vom Schnee reinzufegen, und wir hä tten durchgehalten bis zum Erfrieren, wenn nicht zufä llig ein Leutnant aufgetaucht wä re, der uns fortschickte und Himmelstoß mä chtig anschnauzte. Die Folge war leider nur, daß Himmelstoß um so wü tender auf uns wurde. Ich habe vier Wochen hintereinander jeden Sonntag Wache geschoben und ebensolange Stubendienst gemacht; – ich habe in vollem Gepä ck mit Gewehrauf losem, nassem Sturzacker»Sprung auf, marsch, marsch«und»Hinlegen«geü bt, bis ich ein Dreckklumpen war und zusammenbrach; – ich habe vier Stunden spä ter Himmelstoß mein tadellos gereinigtes Zeug vorgezeigt, allerdings mit blutig geriebenen Hä nden; – ich habe mit Kropp, Westhus und Tjaden ohne Handschuhe bei scharfem Frost eine Viertelstunde»Stillgestanden«geü bt, die bloß en Finger am eisigen Gewehrlauf, lauernd umschlichen von Himmelstoß, der auf die geringste Bewegung wartete, um ein Vergehen festzustellen; – ich bin nachts um zwei Uhr achtmal im Hemd vom ob ersten Stock der Kaserne heruntergerannt bis auf den Hof, weil meine Unterhose einige Zentimeter ü ber den Rand des Schemels hinausragte, auf dem jeder seine Sachen aufschichten muß te. Neben mir lief der Unteroffizier vom Dienst, Himmelstoß, und trat mir auf die Zehen; – ich habe beim Bajonettieren stä ndig mit Himmelstoß fechten mü ssen, wobei ich ein schweres Eisengestell und er ein handliches Holzgewehr hatte, so daß er mir bequem die Arme braun und blau schlagen konnte; allerdings geriet ich dabei einmal so in Wut, daß ich ihn blindlings ü berrannte und ihm einen derartigen Stoß vor den Magen gab, daß er umfiel. Als er sich beschweren wollte, lachte ihn der Kompaniefü hrer aus und sagte, er solle doch aufpassen; erkannte seinen Himmelstoß und schien ihm den Reinfall zu gö nnen. – Ich habe mich zu einem perfekten Kletterer auf die Spinde entwickelt; – ich suchte allmä hlich auch im Kniebeugen meinen Meister; – wir haben gezittert, wenn wir nur seine Stimme hö rten, aber kleingekriegt hat uns dieses wildgewordene Postpferd nicht. Als Kropp und ich im Barackenlager sonntags an einer Stange die Latrineneimer ü ber den Hof schleppten und Himmelstoß, blitzblank geschniegelt, zum Ausgehen bereit, gerade vorbeikam, sich vor uns hinstellte und fragte, wie uns die Arbeit gefiele, markierten wir trotz allem ein Stolpern und gö ssen ihm den Eimer ü ber die Beine. Er tobte, aber das Maß war voll. »Das setzt Festung«, schrie er.   Kropp hatte genug. »Vorher aber eine Untersuchung, und da werden wir auspacken«, sagte er. »Wie reden Sie mit einem Unteroffizier! «brü llte Himmelstoß,»sind Sie verrü ckt geworden? Warten Sie, bis Sie gefragt werden! Was wollen Sie tun? « »Ü ber Herrn Unteroffizier auspacken! «sagte Kropp und nahm die Finger an die Hosennaht. Himmelstoß merkte nun doch, was los war, und schob ohne ein Wort ab. Bevor er verschwand, krakehlte er zwar noch:»Das werde ich euch einträ nken«, – aber es war vorbei mit seiner Macht. Er versuchte es noch einmal in den Sturzä ckern mit»Hinlegen«und»Sprung auf, marsch, marsch«. Wir befolgten zwar jeden Befehl; denn Befehl ist Befehl, er muß ausgefü hrt werden.   Aber wir fü hrten ihn so langsam aus, daß Himmelstoß in Verzweiflung geriet. Gemü tlich gingen wir auf die Knie, dann auf die Arme und so fort; inzwischen hatte er schon wü tend ein anderes Kommando gegeben. Bevor wir schwitzten, war er heiser. Er ließ uns dann in Ruhe. Zwar bezeichnete er uns immer noch als Schweinehunde. Aber es lag Achtung darin. Es gab auch viele anstä ndige Korporale, die vernü nftiger waren; die anstä ndigen waren sogar in der Ü berzahl. Aber vor allem wollte jeder seinen guten Posten hier in der Heimat so lange behalten wie mö glich, und das konnte er nur, wenn er stramm mit den Rekruten war. Uns ist dabei wohl jeder Kasernenhofschliff zuteil geworden, der mö glich war, und oft haben wir vor Wut geheult. Manche von uns sind auch krank dadurch geworden. Wolf ist sogar an Lungenentzü ndung gestorben. Aber wir wä ren uns lä cherlich vorgekommen, wenn wir klein beigegeben hä tten. Wir wurden hart, miß trauisch, mitleidlos, rachsü chtig, roh – und das war gut; denn diese Eigenschaften fehlten uns gerade. Hä tte man uns ohne diese Ausbildungszeit in den Schü tzengraben geschickt, dann wä ren wohl die meisten von uns verrü ckt geworden. So aber waren wir vorbereitet fü r das, was uns erwartete.   Wir zerbrachen nicht, wir paß ten uns an; unsere zwanzig Jahre, die uns manches andere so schwer machten, halfen uns dabei. Das Wichtigste aber war, daß in uns ein festes, praktisches Zusammen gehö rigkeitsgefü hl erwachte, das sich im Felde dann zum Besten steigerte, was der Krieg hervorbrachte: zur Kameradschaft!     Ich sitze am Bette Kemmerichs. Er verfä llt mehr und mehr. Um uns ist viel Radau. Ein Lazarettzug ist angekommen, und die transportfä higen Verwundeten werden ausgesucht.   An Kemmerichs Bett geht der Arzt vorbei, er sieht ihn nicht einmal an.   »Das nä chstemal, Franz«, sage ich. Er hebt sich in den Kissen auf die Ellbogen. »Sie haben michamputiert.« Das weiß er also doch jetzt. Ich nicke und antworte: »Sei froh, daß du so weggekommen bist.« Er schweigt. Ich rede weiter: »Es konnten auch beide Beine sein, Franz. Wegeler hat den rechten Arm verloren. Das ist viel schlimmer. Du kommst ja auch nach Hause.« Er sieht mich an. »Meinst du? « »Natü rlich.« Er wiederholt: »Meinst du? « » Sicher, Franz. Du muß t dich nur erst von der Operation erholen.« Er winkt mir, heranzurü cken. Ich beuge mich ü ber ihn, und er flü stert:   »Ich glaube es nicht.« »Rede keinen Quatsch, Franz, in ein paar Tagen wirst du es selbst einsehen. Was ist das schon groß: ein amputiertes Bein; hier werden ganz andere Sachen wieder zurechtgepflastert.« Er hebt eine Hand hoch. »Sieh dir das mal an, diese Finger.« »Das kommt von der Operation. Futtere nur ordentlich, dann wirst du schon aufholen. Habt ihr anstä ndige Verpflegung? « Er zeigt auf eine Schü ssel, die noch halb voll ist. Ich gerate in Erregung. »Franz, du muß t essen. Essen ist die Hauptsache. Das ist doch ganz gut hier.« Er wehrt ab. Nach einer Pause sagt er langsam: »Ich wollte mal Oberfö rster werden.« »Das kannst du noch immer«, trö ste ich.»Es gibt jetzt groß artige Prothesen, du merkst damit gar nicht, daß dir etwas fehlt. Sie werden an die Muskeln angeschlossen. Bei Handprothesen kann man die Finger bewegen und arbeiten, sogar schreiben. Und auß erdem wird da immer noch mehr erfunden werden.« Er liegt eine Zeitlang still. Dann sagt er: » Du kannst meine Schnü rschuhe fü r Mü ller mitnehmen. Ich nicke und denke nach, was ich ihm Aufmunterndes sagen kann. Seine Lippen sind weggewischt, sein Mund ist grö ß er geworden, die Zä hne stechen hervor, als wä ren sie aus Kreide. Das Fleisch zerschmilzt, die Stirn wö lbt sich stä rker, die Backenknochen stehen vor. Das Skelett arbeitet sich durch. Die Augen versinken schon. In ein paar Stunden wird es vorbei sein.   Er ist nicht der erste, den ich so sehe; aber wir sind zusammen aufgewachsen, da ist es doch immer etwas anders. Ich habe die Aufsä tze von ihm abgeschrieben. Er trug in der Schule meistens einen braunen Anzug mit Gü rtel, der an den Ä rmeln blankgewetzt war. Auch war er der einzige von uns, der die groß e Riesenwelle am Reck konnte. Das Haar flog ihm wie Seide ms Gesicht, wenn er sie machte. Kantorek war deshalb stolz auf ihn. Aber Zigaretten konnte er nicht vertragen. Seine Haut war sehr weiß, er hatte etwas von einem Mä dchen. Ich blicke auf meine Stiefel. Sie sind groß und klobig, die Hose ist hineingeschoben; wenn man aufsteht, sieht man dick und krä ftig in diesen breiten Rö hren aus. Aber wenn wir baden gehen und uns ausziehen, haben wir plö tzlich wieder schmale Beine und schmale Schultern. Wir sind dann keine Soldaten mehr, sondern beinahe Knaben, man wü rde auch nicht glauben, daß wir Tornister schleppen kö nnen. Es ist ein sonderbarer Augenblick, wenn wir nackt sind; dann sind wir Zivilisten und fü hlen uns auch beinahe so. Franz Kemmerich sah beim Bad
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